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Die folgenden Ansichtskarten und Fotografien zeigen den Blick auf die Elbhänge in ihrer Zeit. Die Datierung der Postkarten kann nur anhand der Poststempel oder der Datierung des Absenders erfolgen und lässt nur eingeschränkt Rückschlüsse auf die Datierung der Motive zu.

Galerie Dresdner Elbhänge

Das wird gleich am folgenden Beispiel deutlich. Die Ansichtkarte aus dem Jahr 1898, Bild 3, verwendet das Motiv aus der Fotografie aus dem Jahr 1887, Bild 2, beide von der 1871 gegründeten Dresdner Firma Kunstdruck-Anstalt Römmler & Jonas. Die Vergrößerung der Fotografie beweist, daß 1887 auf dem Hang eine bestockte Rebfläche in der damals üblichen Einzelpfahlerziehung mit einer Pflanzdichte von etwa 80 cm mal 80 cm bestand.

Um die Jahrhundertwende wurde auf der Elbe noch geflößt, Bild 10. Bis Mitte des 20. Jahrhunderts existierten in Dresden Elbe-Badeanstalten, Bild 11, 18, 20, 23 und 24.

Die weiß gekalkten Obstbäume im Bild 16 und 17 aus einem Foto vor 1903 widersprechen einer Äquidistantenkarte aus dem Jahr 1904, in welcher noch Weinbau eingezeichnet ist. Obstbäume hat man früher gekalkt, um die Temperaturdifferenz zwischen Vorder- und Rückseite der Stämme zu reduzieren. An Reben hat man im Winter an der sonnigen Seite 20 °C und an der Rückseite - 5 °C gemessen. Eine solche Temperaturdifferenz kann zu Rissen in den Stämmen von Reben und Obstbäumen führen.

PlatanenalleeIm Bild 29 und 30 ist erstmalig am Lingnerschloss der Pavillon (Bild 38) links oberhalb der Hochwassermauer und die Platanenallee zu sehen. Der hölzerne Pavillon wurde 1908 nach Plänen des Architekten Wilhem Kreis errichtet.1 Auf allen Ansichten davor erkennt man mehr oder weniger gut, daß der Weinberg bis dahin bis an die Hochwassermauer mit Reben bestockt war. Karl August Lingner hat also spätestens 1908 den Weinberg verkleinert, die Böschung anlegen und die Platanen pflanzen lassen. Im Bild 31 ist das 1921 fertig gestellte Mausoleum zu erkennen. Er war offentsichtlich gern hier, denn bereits 1908 ließ er die Lingnerbahn bauen.

Von den beiden Zugängen zum Körnerweg existierte auch 1929 nur der Zugang an der Grundstücksgrenze zum Schloß Albrechtsberg. Der Zugang am Mausoleum ist erstmals in den Ansichtkarten, Bild 46 und 47, aus den Jahren 1936 und 1937 zu sehen.

Eine weitere wichtige Erkenntnis ist der deutlich unterschiedliche starke Bewuchs auf dem Elbhang an den beiden Albrechtsschlössern. Während der Hang am Albrechtsschloss schon zu Zeiten der Grafen Georg Albrecht Wilhelm von Hohenau und Bernhard Wilhelm Albrecht Friedrich von Hohenau im Wald versank, wurde dieser am Lingnerschloss lange Zeit in Ordnung gehalten. Lediglich die Schneise der Lingnerbahn hat man offentsichtlich bewußt zuwachsen lassen. Der stärkste Bewuchs am Weinberg am Lingnerschloss ist im undatierten Luftbild, Bild 48, zu sehen. Es ist sehr wahrscheinlich, daß es aus den Nachkriegsjahren stammt.

Im Rahmen eines Parkpflegepraktikums wurde 1978/1979 durch eine Studenteninitiative der Sektion Landschaftsarchitektur an der TU Dresden der Rekonstruktionsprozeß des stark überalterten Baumbestandes der drei Elbschlösser eingeleitet. Die großartigen Terrassenanlagen nach Süden sowie die weiträumigen Landschaftsparks an den drei Elbschlössern sind ein hervorragendes Beispiel stilistischer Einheitlichkeit. 1980 wurde die große Halbachse auf der Elbseite des Albrechtsschlosses freigeschlagen. Weitere Maßnahmen zur Rekonstruktion der Parkräume folgten.2 Die beiden Fotos zeigen die Elbfront des Schloss Albrechtsberg vor und nach der Rekonstrukttion des Elbhanges. Ob dabei auch der Hang am Lingnerschloss einbezogen wurde, ist dem Artikel nicht zu entnehmen.

Galerie Lingnerschloss

Ansichtskarten- und Bildnachweis:
[1] Sammlung Gert Klügel
[2] im Besitz des Verfassers
[3] im Besitz des Verfassers, aus einem Album mit Lichtdrucken von Außen- und Innenansichten des Schloß Albrechtsberg II, ohne Titel, Verlag und Datierung
[4] www.altesdresden.de

Quellennachweis:
[1] Olaf Lauchströer und Tanja Scheffler, Lingner-Mausoleum, Universitätsverlag und Buchhandel Eckhard Richter & Co. OHG, 2016
[2] Prof. Dr.-Ing. habil. H- Linke, Landschaftsarchitektur, in "Beiträge der Sektion Architektur in Lehre und Forschung bei der Aneignung des baulichen Erbes", TU Dresden, 1984