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Herr D. Laubender, prakt. Arzt in Wurzen, schreibt im Magazin zur Beförderung der Industrie 4. Heft, daß man die Quecken, die doch einmal nicht zu vertilgen wären, nicht von der Erde zu vertilgen, sondern zu benutzen suchen sollte. Sie geben, sagt er, ein gesundes Brod, und einen köstlichen Branntwein.

   Um Brod aus den Queckenwurzeln zu backen, werden letztere aus der Erde gewonnen, gewaschen, fein zerschnitten, getrocknet und dann gemahlen. Das gewonnene Mehl wird zur Hälfte mit Roggenmehl vermischt, und dann, wie gewöhnlich, eingesäuert und gebacken.

   Um Branntwein daraus zu gewinnen, kann man sie, wie andre Getraidearten schroten und einsäuern; oder, welches besser und weniger kostspielig seyn würde, man wäscht und schneidet sie frisch, bringt sie hierauf naß in ein Faß, welches einem bestimmten Grade von Wärme ausgesetzt ist. Durch diese Wärme entwickelt sich in ihnen ein Zuckerprozeß, welcher hierauf unmittelbar der weinichten Gährung unterworfen werden muß.

   Zur Zeit der Hungersnoth könnten sie nach der ersten, zur Zeit der Korntheuerung aber nach der zweiten Art verbraucht werden.Bei der tetztern Art würde man dann noch eine sehr gute Viehfütterung haben, weil der Schleimgehalt derselben sehr reichhaltig ist.

   Außerdem aber könnten sie doch wohl immer als ein sehr nahrhaftes Futter für das Rindvieh verwendet werden, wenn man sie trocknete und geschnitten als Heu oder Schrot verfütterte.

   Um sie zu einem guten Dünger zu qualificiren, sammelt man sie, wirft sie mit etwas ungelöschtem Kalk in eine tiefe Grube, und bedeckt sie mit Erde. Nach Jahr und Tag sind sie so gut wie der beste Dünger.1

[1] Gemeinnnützige Beiträge zu den Dresdner Anzeigen. 5tes Stück. 1803. Mit Churf. Sächs. gnädigstem Privilegio.