29 | 03 | 2024

Der Boden des Weinberges am Lingnerschloss  ist Sandboden der Dresdner Heide. Die Albrechtsschlösser stehen auf einer Düne auf Heidesand und Flugsand aus der Dresdner Heide, siehe geologische Karte der Dresdner Heide. Bei den mit Granit (G) gekennzeichneten Flächen ist die Sandschicht maximal 70 cm groß. Typisch für Flugsand ist deren Korngröße. Dieser besteht zu 90 % aus Körnchen kleiner 0,5 mm und zu 50 % aus Körnchen mit einem Durchmesser von 0,2 bis 0,5 mm.1

Der Sandboden hat eine der schlechtesten Möglichkeiten zur Speicherung von Wasser, die es gibt. Othmar Nestroy beschreibt die Speicherfähigkeit von Wasser im Boden in seinem Buch "Den Boden verstehen" wie folgt: "Zerteilt man einen Würfel mit einer Kantenlänge von 1 cm, d. s. 6 cm2, in Würfel gleichen Volumens mit der Kantenlänge von 0,1 mm, so vergrößert sich die Oberfläche auf das 10.000-fache, nämlich auf 6 m2."2 Also nicht die Poren speichern das Wasser, sondern das Wasser haftet an der Oberfläche der Bodenteilchen. Bei den Poren sind die Mittelporen für das für die Reben zur Verfügung stehende Wasser von besonderer Bedeutung.3

Die Dresdner Heide steigt vom Waldschlösschen nach Nordosten an. Grund ist unter dem Heidesand liegender Lausitzer Granit an der Grenze des Lausitzer Massivs. Am Mordgrund gab es mal einen Steinbruch.1

Die mehrere Meter mächtige Sandschicht liegt über einer Tonschicht, die auf Lausitzer Granit liegt. An der Elbe tritt die Tonschicht offen zutage. Anders als am Weinberg vom Winzer Lutz Müller am Albrechtsschloss, wo Oberflächenwasser offen aus dem Berg fließt, ist kein Oberflächenwasser am Lingnerschloss feststellbar. Dennoch muß berücksichtigt werden, daß Wasser aus Niederschlägen von den oberen Parzellen auf der Tonschicht nach unten fließt.

Folgende Bewirtschaftungssysteme können im Weinbau gegeneinander abgewogen werden:3
1. ganzflächig offener Boden
    - ohne Einbringung von organischer Substanz
    - mit Einbringung von organischer Substanz (z.B. Stroh, Kompost, o.ä.)
2. Teilzeitbegrünung
    - jede zweite Zeile Herbst- / Winterbegrünung
    - jede zweite Zeile Dauerbegrünung
3. Dauerbegrünung
    - ganzflächige Begrünung, nach 1 + x Jahren Umbruch und Neueinsaat
    - ganzflächige Dauerbegrünung

Das Maximum hinsichtlich der Wurzeldichte und des Wurzelgewichtes liegt bei:3

offener Boden 20 bis 40 cm Tiefe 0 bis 20 cm keine Wurzelspitzen der Reben
Begrünung und Mulchen 40 bis 60 cm Tiefe  

Das Sächsisches Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie hat ein Bodenprofil für den Weinberg am Lingnerschloss erstellt. Die nutzbare Feldkapazität wird hier mit kleiner 50 mm als sehr gering und die effektive Durchwurzelungstiefe mit 80 cm beziffert. nachlesen.

Humus steigert das Speichervermögen und die Wasseraufnahmefähigkeit eines Bodenvolumens. Eine Dauerbegrünung verbraucht im Jahr zwischen 60 und 90 mm/m2 Niederschlag zusätzlich. Eine ganzflächige Dauerbegrünung erhöht die Infiltrationsrate des Weinbergsbodens und damit die Wasseraufnahme und schützt den Boden gegen Erosion durch Starkniederschläge.3 Das ist aber beim Sandboden von untergeordneter Bedeutung.

Trockenstress reduziert die Aufnahme von Stickstoff. Schon geringer Trockenstress wirkt sich auf die Blütenbildung des kommenden Jahres aus. Trockenstress kann die Infektion von pilzlichen Krankheitserregern begünstigen.3

[1] Boer, Elisabeth; Koepert, Otto  Die Dresdner Heide und ihre Umgebung, 1932
[2} Othmar Nestroy, Den Boden verstehen, Leopold Stockerverlag Graz - Stuttgart, 2017
[3] Wolfgang Patzwahl, Bewässerung im Weinbau, Eugen Ulmer KG, 2007
[4] Hoppmann, Schaller, Stoll, Terroir Wetter Klima Boden, Eugen Ulmer KG, 2017, 2. Auflage
[5] Torsten Griebel, Untersuchungen über die Anteile der Transpiration der Rebe und der Evaporation in begrünten Rebbeständen an der Gesamtverdunstung, Geisenheimer Berichte, 1996
[6] Bernd Gruber, Untersuchungen zur Bodenfeuchtedynamik und zum Pflanzenwasserhaushalt bei verschiedenen Bodenmanagment- und Laubwandsystemen von Vitis vinifera L. (cv. Riesling) im Steilhang - ein Ansatz zur bedarfsgerechten Steuerung von Tröpfchenbewässerungsanlagen, Geisenheimer Berichte, 2013

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