24 | 04 | 2024

   Vorgestern Abend wurde im Freiherrlich Stockhausen'schen Parke in Loschwitz durch mehrere Männer ein stattlicher w e i ß e r  H i s ch, angeblich 4 Ctr. schwer, "mit den Händen gefangen". Der Verlauf war folgender:

1823 wurde Johann Karl Friedrich Ludwig von Stockhausen zum Gouverneur des Prinz Albrecht von Preußen und mit der Erziehung beauftragt. 1830 wurde er zum Hofmarschall des Prinzen Albrecht ernannt, was er bis zu seinem Ableben 1843 blieb. Sein Sohn Friedrich Ludwig Albert Freiherr von Stockhausen-Immenhausen folgte ihm nicht in diesem Amt. Das Amt des Hofmarschalls blieb bis 1856 unbesetzt.

   1855 hinterließ der Baron von Stockhausen eine 44jährige Witwe, eine 11 jährige Tochter und zwei neun- und siebenjährige Söhne. Im Jahr darauf beschrieb Karl Schram die Villa Stockhausen als "mysteriöses Dunkel". Das lässt Deutungen zu. Ich gebe die Reisebeschreibung auszugsweise wieder.

Der Friedrich August Oskar Lingner (* 1855; † Dresden 1927)1 ist der älteste Bruder des Karl August Ferdinand Lingner (* Magdeburg 21.12.1861; † Berlin 5.6.1916). Überraschend taucht er im Jahrbuch der Millionäre des Rudolf Martin2 auf. Das Vermögen wird 1912 mit 1 Millionen Mark beziffert. Das sind zehn Prozent des Vermögen des wesentlich bekannteren Bruder Karl August Lingner.

1855 verstarb Albert Freiher von Stockhausen-Immenhausen nur zwei Jahre nach Fertigstellung der Villa Stockhausen. Er hinterließ eine 44jährige Witwe, eine 11jährige Tochter, einen 8jährigen und einen 7jährigen Sohn. 1872 verstarb Prinz Albrecht von Preußen und 1879 seine zweite Ehefrau Rosalie Gräfin von Hohenau.

Die folgenden Familientafeln habe ich anhand von Wikipedia erstellt, mit Person Page komplettiert und geni deutlich verbessert. Abschließend habe ich die Veröffentlichung des Herrn Friedrich-Wilhelm von Rauch im " Gothaisches Genealogisches Handbuch der Gräflichen Häuser" aus dem Jahr 2022 bearbeitet. Graue Verbindungen sind Eltern/Kind-Beziehungen oder Geschwister-Beziehungen. Schwarze Verbindungen sind Vermählungen.

   Se. Kgl. Hoheit der Prinz Albrecht von Altenburg wird sich nächstens einen Wildpark (à la Moritzburg) im Kleinen schaffen und zwar auf dem Theile der Dresdner Haide, welcher zwischen der Bautzner- und Radebergerstraße und der Rohrleitung des Dresdner Wasserwerkes nach dem Reservoir liegt. [DN 3.3.1887]
    Dem zwischen dem Fischhause und der Saloppe gelegenen Wildpark wurden in der Nacht zum Dienstag sieben Stück Wild zugeführt, und zwar mittelst Einlappung des Fischhäuser Feldes, auf welchem das Wild des Nachts graste. Dem interessanten Treiben wohnten der Prinz und die Prinzeß von Altenburg bei. [DN 1.9.1887]

In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag ist in das Begräbniß der Gräfin von Hohenau, welches sich im Park des Schlosses Albrechtsberg befindet, ein Einbruch versucht worden. Um in das Begräbniß zu gelangen, haben die Diebe drei Thüren gesprengt und zwar mittelst eines einige Centimeter breiten Instruments. Alsdann haben sie versucht, den Sarg zu öffnen, was ihnen indessen nicht gelungen ist. Der innere Zinnsarg ist unversehrt und von dem äußeren Holzsarg nur das Fußende des Deckels aufgehoben.

Die Häuserbücher in den historischen Adressbüchern von Loschwitz und ab 1921 von Dresden geben Auskunft über die Bewohner auf den Grundstücken. Ich habe die Bewohner in der Reihe erfasst, wie sie in den Adressbüchern stehen, inklusive Druck-, Lese- und Schreibfehler. Der erste Eintrag ist immer der jeweilige Eigentümer. Die Zuordnung der Bewohner zu den einzelnen Gebäuden habe ich unterlassen.

100 Jahre nach der Aufgabe des Weinbaus am Weinberg der Villa Stockhausen entsteht die Idee zur Neuaufrebung des Weinberges am Lingnerschloss. Der Winter 1986 / 1987 war hart und lang. In Sachsen wurden Temperaturen bis minus 30 °C gemessen. Vom 10. bis 15. Januar 1987 stiegen die Tagestemperaturen vielerorts nicht über minus 20 °C.

In diesem Beitrag beschreibe ich die Eigentums- und Nutzungsverhältnisse des Grundstückes des heutigen Lingnerschlosses hinsichtlich des Weinberges anhand des Buches "Die Albrechtsschlösser zu Dresden-Loschwitz" von Rolf Köhne, erschienen in der Reihe "Dresdner Miniaturen" im Hellerau-Verlag Dresden im Jahr 2000 in zweiter Auflage. Ich habe die Daten ergänzt und korrigiert.

Die folgenden Ansichtskarten und Fotografien zeigen den Blick auf die Elbhänge in ihrer Zeit. Die Datierung der Postkarten kann nur anhand der Poststempel oder der Datierung des Absenders erfolgen und lässt nur eingeschränkt Rückschlüsse auf die Datierung der Motive zu.

1850 kaufte Ernestine Freifrau von Stockhausen (* Kassel 26.8.1811; † Loschwitz 24.2.1889), Gemahlin von Baron Friedrich Ludwig Albrecht von Stockhausen (* Heidelberg 5.1.1810; † Loschwitz 9.11.1855), im Auftrag von Prinz Albrecht von Preußen das Grundstück von Johann Christian Hegewald, um dort neben dem Bau des Schloß Albrechtsberg I das Schloß Albrechtsberg II zu bauen. 1853 trennte Ernestine Freifrau von Stockhausen das Grundstück zum Schloß Albrechtsberg mit einem Zaun ab. Fortan hieß es Villa Stockhausen. 1855 überlässt Prinz Albrecht von Preußen das Grundstück der Ernestine Freifrau von Stockhausen.1

1372 gelangten die Wettiner endgültig in den Besitz der heutigen Dresdner Heide, wozu auch die Ländereien der heutigen Elbschlösser Schloß Albrechtsberg, Lingnerschloß und Schloß Eckberg zwischen Mordgrund und Schotengrund gehörten.

In diesem Beitrag beschreibe ich die Eigentums- und Nutzungsverhältnisse des Grundstückes des heutigen Lingnerschlosses hinsichtlich des Weinberges. Die Informationen und Daten dafür entnehme ich dem Buch "Die Albrechtsschlösser zu Dresden-Loschwitz" von Rolf Köhne, erschienen in der Reihe "Dresdner Miniaturen" im Hellerau-Verlag Dresden im Jahr 2000 in zweiter Auflage.1

Vor dem Bau der Villa Stockhausen gab es fast 200 Jahre Weinbau am Hang am heutigen Lingnerschloss. Die dort geernteten Trauben mussten vorort verarbeitet werden. Dazu wurden ein Presshaus und Holzfasskeller benötigt. Desweiterem dienten die Grundstücke als Sommersitz Dresdener Bürger mit Wohnhäuser für die Eigentümer, Bedienstete und die Weinbergsarbeiter.

Neben dem Freizeitwert, den ein Schrebergarten oder auch die Parzelle Weinberg in der DDR hatten, waren diese auch ein Mittel zur Selbstversorgung. Die Winzer oder auch die Hobbywinzer konnten allerdings ihre Trauben nur an den einzigen existierenden Trauben verarbeitenden Betrieb die Winzergenossenschaft Meißen verkaufen. In der Winzergenossenschaft Meißen gab es aber eine für viele Winzer interessante Lohnwareregelung.

Im Sommer 1986 veranstaltete die "Urania" auf einem Schiff der "Weißen Flotte" eine Veranstaltung. Mein Vater Gerd Ulrich referierte über den "Sächsischen Weinbau" entlang der Fahrt auf der Elbe. Dies wurde durch eine Weinprobe begleitet. Auf Höhe des Hanges am Lingnerschloss fragte Frau Direktorin Ursula Schmidt vom dort ansässigen "Dresdner Klub der Intelligenz" meinen Vater: "Was machen wir damit?" Die Antwort war klar: "Wieder aufreben".

Das heutige "Lingnerschloss" wurde 1850 bis 1853 durch den Architekten Adolf Lohse für den Baron von Stockhausen als spätklassizistische "Villa Stockhausen" erbaut. Baron von Stockhausen war Hofmarschall und Kammerherr des nebenan im "Schloss Albrechtsberg" lebenden Prinz Albrecht von Preussen, welches ebenfalls von Adolf Lohse erbaut wurde. Prinz Albrecht von Preussen hatte diesen Standort als Wohnsitz gewählt, weil er wegen der nicht standesgemäßen Beziehung mit Rosalie von Rauch, der späteren Gräfin von Hohenau, Preussen verlassen musste, um die Heirat vollziehen zu können.

In seinem Buch "Die Albrechtsschlösser zu Dresden - Loschwitz" beschreibt Herr Rolf Köhne auch umfassend die Situation der Wasserversorgung an den Elbschlössern sowie das Problem mit der Statik beim Bau des Schloß Albrechtsberg und die nowendige Entwässerung des Hanges.

Die hier angegebenen Nachweise beziehen sind auf die Beiträge auf dieser website, insbesondere hinsichtlich der Geschichte des Weinberges am Lingnerschloss.

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