Se. Kgl. Hoheit der Prinz Albrecht von Altenburg wird sich nächstens einen Wildpark (à la Moritzburg) im Kleinen schaffen und zwar auf dem Theile der Dresdner Haide, welcher zwischen der Bautzner- und Radebergerstraße und der Rohrleitung des Dresdner Wasserwerkes nach dem Reservoir liegt. [DN 3.3.1887]
Dem zwischen dem Fischhause und der Saloppe gelegenen Wildpark wurden in der Nacht zum Dienstag sieben Stück Wild zugeführt, und zwar mittelst Einlappung des Fischhäuser Feldes, auf welchem das Wild des Nachts graste. Dem interessanten Treiben wohnten der Prinz und die Prinzeß von Altenburg bei. [DN 1.9.1887]
Vorgestern fand eine sehr interessante Hirschjagd auf einem durchgebrochenen "Schweinshirsch" im Grundstück Restaurant "Prießnitzbad" mit glücklicher Einfangung desselben statt. Derselbe gehörte dem großen Wildpark des Prinzen Albert am Fischhause an. [DN 27.7.1888]
Nachdem Se. Hoheit der Prinz von Altenburg infolge herben Verlustes beschlossen haben soll, nach Dessau zu übersiedeln, wird jetzt im Publikum lebhaft die Frage diskutirt, was wohl aus dem Wildpark vor dem Fischhaus werden wird. Zahlreiche Dresdner wandern täglich mit ihren Kindern hinaus, um das Leben und Treiben der prächtigen Thier zu beobachten und sich daran zu ergötzen. Die stattlichen Hirsche sind bereits so zahm geworden, daß dieselben nahe an den Zaun herankommen und die mitgebrachten Leckereien aus der Hand nehmen und verzehren. Man würde es schmerzlich empfinden, wenn der Wildpark eingehen sollte. Gegenfalls wird derselbe weiter fortbestehen und womöglich in den Besitz des Staates übergehen, da durch denselben die Veredelung unseres Wildstandes wesentlich gefördert wird und so dem Staate wieder zum Vortheil gereicht. [DN 24.8.1888]
Trau, schau, wem. Am Montag Nachmittag kam der zahme Hirsch, ein prächtiger Zwölfender, von dem erzählt wird, daß ihn König Albert geschenkt erhalten habe, aus der Haide auf dem Prießnitzgrundwege nach Klotzsche-Königswald, um sich die Neubauten und Sommerfrischler anzusehen. Die Bezeichnung "Königswald" hatte ihn ganz sicher gemacht und so spazierte das prächtige Thier in der harmlosesten Weise auf den Promenadenwegen in der Nähe des Ortes einher. Sein Vertrauen zu der Klotzscher Bewohnerschaft sollte jedoch bitter getäuscht werden. Ein dortiger Grundbesitzer, Herr Leuthold, schoß das vertrauensselige Thier auf seinem Jagdgrund zum Leidwesen der Spaziergänger mit mehreren Schüssen zusammen. Wenn der Schütze auch formell in seinem Rechte gewesen sein mag, so ist doch eine andere Frage, ob es waidmännisch gehandelt ist, auf ein zahmes Thier zu schießen. [DN 19.9.1888]
Betreffs der Erlegung des zahmen Hirsches aus dem Wildpark beim Fischhaus wird uns aus Klotzsche noch mitgetheilt, daß nicht Herr Leuthold allein die Heldenthat vollbracht hat, sondern dabei noch von dem dortigen Einwohner Kuntzsch unterstützt worden ist. Die beiden "Nimrode" haben 6 bis 7 Schüsse auf das langsam dahinschreitende Thier abgegeben, von denen 5 getroffen haben. Ein Glück ist es unter solchen Umständen, daß nicht noch Menschen getroffen worden sind. Der Hirsch war beiläufig erwähnt so zutraulich, daß er aus der Hand Futter nahm. [DN 20.9.1888]
Die aus dem Wildpark Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albert von Altenburg stammenden und jetzt im Walde in Freiheit sich befindenden Hirsche suchen sich tagtäglich fast auf den Park der Waldschlößchen-Brauerei auf, der einen angenehmen Schlupfwinkel, sowie die in demselben befindliche junge Saat eine Aeßung zu bieten scheint. Durch diese nachbarliche Besuche sind die Bewohner des sogenannten "alten Schlößchen" frühmorgens und in den zeitigen Abendstunden schon zu verschiedenen Malen in nicht geringen Schrecken versetzt worden, obwohl die Thiere, die regelmäßig zu 4 und 5 Stück in der Anzahl kommen, sehr zahm und ungefährlich sein sollen. Es ist schon geschehen, daß der größte der Hirsche, vor der Hausthür stehend, den Zutritt zu derselben entschieden verweigerte. Das Verscheuchen der Thiere ist bis jetzt wirkungslos geblieben, dieselben kommen ungeniert wieder. [DN 11.11.1888]
Weißer Hirsch. Allnächtlich um die Mitternachtsstunde treibt sich ein gar sonderbarer Gast auf unserer Bautznerstraße und in den am Waldesrande liegenden Gärten herum, in die er sogar mit Gewalt einbricht. Fritz, der bekannte Kapitalhirsch, aus dem eingegangenen Wildparke des Prinzen von Altenburg, liebt jetzt besonders auch neue Kartoffeln, wenn auch im rohen Zustande, und diese holt er sich nun allnächtlich von den Feldern am Walde und mit ganz besonderer Vorliebe aus dem Garten unseres Dorfoberhauptes, das allerdings auch ganz vorzügliche Sorten dieser Knollenfrucht kulivirt. Oft trollt Fritz auch ganz gemüthlich auf der Straße dahin, frißt das liegengebliebene Heu an der Omnibushaltestelle vor dem Gasthofe und verschwindet erst beim Morgengrauen wieder in der Haide. [DN 10.8.1889]
Quellennachweis:
[DN tt.mm.jjjj] Dresdner Nachrichten am tt.mm.jjjj, SLUB