02 | 12 | 2024

In diesem Beitrag beschreibe ich die Eigentums- und Nutzungsverhältnisse des Grundstückes des heutigen Lingnerschlosses hinsichtlich des Weinberges anhand des Buches "Die Albrechtsschlösser zu Dresden-Loschwitz" von Rolf Köhne, erschienen in der Reihe "Dresdner Miniaturen" im Hellerau-Verlag Dresden im Jahr 2000 in zweiter Auflage. Ich habe die Daten ergänzt und korrigiert.

Zeittafel der Eigentümer der Grundstücke zwischen Schotengrund und Mordgrund:

Saloppe

Jahr Eigentümer Gebäude
1660 Feuerwerker und Büchsenmeister Christoph Wiedemann  
  Benedix Bränder  
1671 Dr. Johann Gottlieb Cunradt  
1734 Huttmann  
  Huttmanns Erben  
1746 Johann Friedrich Köhler Fährbetrieb und Ausschank
1772 Ehrenfried Portmann I. aus Pulsnitz für 900 Taler  
1791 Sohn Johann Ehrenfried Portmann (* 1753; † 1797)  
1797 Witwe Anna Rosina Portmann (* 1773; † 1839) ehelicht Herrn Johann Samuel Reißig (* 1773; † 1814) (Reißigsche Weinberg)  
1821 Witwe Reißig an Sohn Johann Gottlieb Portmann (* 1794; † 1873) aus erster Ehe für 1.155 Taler massives Haus mit Terrasse
1854 an Sohn Ernst Heinrich Portmann IV. für 6.000 Taler  
1863 an den Oberlößnitzner Tuchhändler Friedrich August Böhme für 18.150 Taler  
1863 verpachtet an Restaurateur Carl Richter  
1864 Stadt Dresden für 21.000 Taler  
  kurzeitig Pächter Carl Richter, dann Restaurateur Friedrich Ehrig  
1871 Bau des Wasserwerkes, Kündigung von Friedrich Ehrig (Annonce in Dresdner Nachrichten am 22.11.1871: es ist  geöffnet) Haus und Garten des Wasserwerkdirektors und Abriß des Gasthauses
1878 Pächter Karl Heinrich Müller Neuerrichtung des Gasthauses
  häifiges Wechseln der Pächter  
1945 Zerstörung durch Fliegerbomben am 13./14. Februar  
1952 Neuerrichtung des Gasthauses  
     
Graf von Findlater hatte vom Fiskus auch zwei Waldgrundstücke oberhalb der Grundstücke Saloppe und Weinhold erworben. Nachdem Erbe Johann Georg Christian Fischer diese nicht mehr halten konnte, verkaufte er das Grundstück oberhalb der heutigen Saloppe.
     
1817 Kaufmann Friedrich Wilhelm Schaff für 1.000 Taler  
  Witwe Schaft  
1825 Hofrätin Eugenie Agathe Winkler, geb. Schaff und Ehefrau von Hofrat Karl Theodor Winkler, dem Mitherausgeber der Dresdner Abendzeitung  
1847 Heinrich Brockhaus, Sohn von Friedrich Arnold Brockhaus  
  bis 1999 bei den Nachkommen von Heinrich Brockhaus  

Weinhold

Jahr Eigentümer Gebäude
1660 Oberfeuerwerker und Büchsenmacher Gottfried Schmidt  
  Postmeisters  
1705 Christian Köhler  
1756 Erben an den Miterben Johann Christian Köhler  
1761 Johann Adam Wolf, Bürger, Weinhändler und Weinschenk in Dresden für 1.000 Taler  
1785 Eva Friedericke Weinholdt, Ehefrau des Stückgießers Weinhold,  von den Erben ihres verstorbenen Vaters  
1805 Sekretär und Lehnsherr Johann Georg Christian Fischer für den Graf von Findlater für 10.000 Taler 1805 zogen Findlater und Fischer in das größere Haus hier ein
1811 Johann Georg Christian Fischer erbte von Graf von Findlater  
1833 veräußerte Fischer den ehemaligen Weinholdschen Berg an Bruder Ernst Philipp Fischer für 6.000 Taler  
1847 erbte Frau Johanne Christiane Fischer  
1850 Ernestine Freifrau von Stockhausen, geb. Freiin Treusch von Buttlar-Brandenfels, für Prinz Albrecht von Preußen  
1855 Prinz Albrecht von Preußen  
1879 Söhne Georg Albrecht Wilhelm Graf von Hohenau und Bernhard Wilhelm Albrecht Friedrich Graf von Hohenau  
1925 Stadt Dresden für 750.000 Reichsmark  

Sahr

Jahr Eigentümer Gebäude
1660 Georg Döring, Verwalter zu Ostra  
1680 Künzel  
1700 Apotheker George Knochenwebel  
  Erben von Knochenwebel  
1746 Goldarbeiter Johann Carl Schumann für 1.250 Taler  
1746 Kommerzienrat Gottlieb Benjamin Sahr für 1.250 Taler  
  im Rechtsstreit mit Findlater wird Rechtsanwalt Gottschalk Miteigentümer  
1849 blieb bis 1849 im Besitz der Familie Sahr, Präsindent Gottschalk  
1850 Ernestine Freifrau von Stockhausen für Prinz Albrecht von Preußen  
1855 Prinz Albrecht von Preußen  
1879 Söhne Georg Albrecht Wilhelm Graf von Hohenau und Bernhard Wilhelm Albrecht Friedrich Graf von Hohenau  
1925 Stadt Dresden für 750.000 Reichsmark  

Bredemann

Jahr Eigentümer Gebäude
1660 Amtsnotarius und spätere Oberamtmann Johann Siegmund Leister Haus mit kleinem Türmchen
1709 Witwe Leister an Johann Christoph Hölzel  
1730 erbte Schwester Dorothea Bretschneider Wohn- und Winzerhaus
1753 Hofsekretär und Oberkonsistorialkassierer Johann Christian Naumann (* 1702; † 1787) für 500 Taler (Naumannsche Weinberg) villenartiges Wohnhaus "Naumannsche Palais" und zwei neue Winzerhäuser
1779 Graf Siegismund Ehrenreich von Redern (* Schloß Schwante 5.9.1719; † Königsbrück 1.7.1789)5, Königlich-Preußischer Oberhofmarschall und Herr der freien Erbstandesherrschaft Königsbrück Umgestaltung zu einem Barockschlößchen "Rödersche Palais"
1791 Apotheker Samuel Emanuel Bredemann für 4.500 Taler  
1803 Sekretär und Lehnsherr Johann Georg Christian Fischer für den Graf von Findlater (* 10.4.1750; † Loschwitz 5.10.1811)4 für 10.000 Taler Umbau zum Findlater Palais
1811 Johann Georg Christian Fischer erbte von Graf von Findlater  
1821 Johann Gabriel Krebs, ehemaliger Besitzer des Hotels Goldener Helm in Dresden vornehmes Gasthaus mit Fremdenzimmern
  1837 verpachtet Johann Gabriel Krebs an seinen Hausmeister Barthel2  
1839 Leipziger Privatmann William Schindler für 33.000 Taler  
1845 Versteigerung an Witwe Krebs und Kinder für 17.200 Taler  
1848 Graf Heinrich Wilhelm von Luckner (* Plön 29.1.1805; † Dresden 19.2.1865)  
1850 Ernestine Freifrau von Stockhausen für Prinz Albrecht von Preußen Umbau des Findlaterschen Palais zum Schloß Albrechtsberg und Anlegung des Parkes
1855 Friedrich Heinrich Albrecht Prinz von Preußen (* Königsberg 4.10.1809; † Berlin 14.10.1872)  
1872 Rosalie Gräfin von Hohenau (* Berlin 29.8.1820; † Schloss Albrechtsberg bei Dresden 5.3.1879)  
1879 Söhne Georg Albrecht Wilhelm Graf von Hohenau (* Schloss Albrechtsberg bei Dresden 25.4.1854; † Bad Flinsberg 28.10.1930) und Bernhard Wilhelm Albrecht Friedrich Graf von Hohenau (* Schloss Albrechtsberg bei Dresden 21.5.1857; † Ochelhermsdorf bei Grünberg in Schlesien 15.4.1914)
 
1914 Wilhelm Graf von Hohenau
Witwe Charlotte Gräfin von Hohenau (* Vellahn 21.4.1863; † Berlin 30.1.1933)
 
  "Schloß Albrechtsberg" G.m.b.H., Sitz Berlin B59, Müllenhoffstraße 9  
1925 Stadtgemeinde Dresden für 750.000 Reichsmark  

Müller

Jahr Eigentümer Gebäude
1660 Georg Gräfe († 1684), Förster  
1670 Hofmeister Gustav Freiherr zu Racknitz  
1680 Appelationsrat Dr. Gottfried Völckel auf Naundorf und Wedelwitz  
1709 erbte Schwiegersohn (JCtus) Dr. Gottfried Heinrich Griebe  
  erbten die Familien Griebe-Teucher  
1781 Seifensieder Johann Christoph Hennig für 2.000 Taler  
  Tochter Maria-Rosina, Frau von Oberkammersekretär Johann August Müller (Müllersche Weinberg)  
1803 Sekretär und Lehnsherr Johann Georg Christian Fischer für den Graf von Findlater für 9.000 Taler  
1811 Johann Georg Christian Fischer erbte von Graf von Findlater  
1821 Johann Gabriel Krebs, ehemaliger Besitzer des Hotels Goldener Helm in Dresden  
1839 Leipziger Privatmann William Schindler für 33.000 Taler  
1845 Versteigerung an Witwe Krebs und Kinder für 17.200 Taler  
1848 Graf Heinrich Wilhelm von Luckner (* Plön 29.1.1805; † Dresden 19.2.1865)  
1850 Ernestine Freifrau von Stockhausen für Prinz Albrecht von Preußen  
1855 Prinz Albrecht von Preußen  
1879 Söhne Georg Albrecht Wilhelm Graf von Hohenau und Bernhard Wilhelm Albrecht Friedrich Graf von Hohenau  
1925 Stadt Dresden für 750.000 Reichsmark  

Lingnerschloß

Jahr   Eigentümer am heutigem Lingnerschloß
Gebäude
1660   Amtsschreiber Gottfried Vollhardt  
1670   Familie Hering  
1734   Rechtsgelehrter (JCtus) Dr. Johann Adolph Zange  
1749   Hofkassierer Heyme und Sohn Dr. Christian Gottfried Heyme (* 1747; † Dresden 15.7.1823), Kurfürstlich-Sächsischer Kammer-Prokurator und Senator, später Bürgermeister in Dresden Heyme'sches Haus
1803   Privatsekretär Johann Georg Christian Fischer (* 1773; † 1860) für den James Graf von Findlater (* Huntingtower 10.4.1750; † Loschwitz 5.10.1811) für 6.500 Taler Findlater und Fischer wohnten von 1803 bis 1805 auf dem Heymeschen Berg
1811   Johann Georg Christian Fischer erbte von Graf von Findlater  
1821   Johann Gabriel Krebs, Hotelier des Dresdner Hotels de France (Goldener Helm) und Besitzer des Rittergutes Medingen  
1830   Johann Christian Hegewald, Königlich-Sächsischer Großfinzanzsekretär, für seine Töchter Christiane Sophie und Christiane Friederike Hegewald Sommersitz3
1849   Arzt Dr. med. Christian Wilhelm Weber3  
1850   Ernestine Freifrau von Stockhausen (* Kassel 26.8.1811; † Loschwitz 24.2.1889) für Prinz Albrecht von Preußen 1853 Fertigstellung der Villa Stockhausen
1855   Ernestine Wilhelmine Karoline Freifrau von Stockhausen-Immenhausen (* Kassel 28.8.1811; † Loschwitz 24.2.1888), geborene Ernestine Caroline Wilhelmine Treusch von Buttlar-Brandenfels, vermählt mit Baron Friedrich Ludwig Albrecht von Stockhausen-Immenhausen (* Heidelberg 5.1.1810; † Loschwitz 9.11.1855)  
1889   Erben der Ernestine Freifrau von Stockhausen  
1891   Carl Robert Bruno Naumann (* Dresden 10.10.1844; † Dresden 22.1.1903), Besitzer der Firma Seidel & Naumann, für 360.000 Reichsmark  
1903   erbte Sohn Dr. phil. Bruno Robert Walter Naumann (* 1874; † 1944), Herr der Standesherrschaft Königsbrück und Besitzer des Schlosses Königsbrück  
1906   Karl August Ferdinand Lingner (* Magdeburg 21.12.1861; † Berlin 5.6.1916) für 440.000 Mark 1908 Fertigstellung der Standseilbahn
1916   erbt die Stadt Dresden  
1945   Teil der russischen Militäradministration  
    später Studentenwohnheim und Leerstand  
1957   bis 1993 Dresdner Klub der Intelligenz, seit 1991 Dresdner Klub e.V.  
    Leerstand  
2002   Förderverein LINGNERSCHLOSS e.V.  

Schloß Eckberg

Eigentümer am heutigem Schloß Eckberg
Jahr links (von der Elbe aus) Jahr rechts (von der Elbe aus) Gebäude
1660 Kammerdiener Christoph Bürckner (* Schleitz 17.8.1614; † Dresden 17.8.1664), ebenso das Grundstück zwischen Bautzner Strasse und Jakob Gerhardt 1660 Kammerschreiber Jakob Gerhardt (* Altenburg 7.3.1596; † Dresden 13.1.1661)  
  Witwe Anna Sophia Bürckner (* 14.5.1622; † Dresden 19.5.1672)   Witwe von Jakob Gerhard  
1713 Oberkonsistorialrat Andreas Heinrich Beyer 1673 Oberlandbaumeister Wolf Caspar von Klengel (* Dresden 8.6.1630; † Dresden 10.1.1691) größeres Landhaus
  Erben der Familie Beyer 1692 Familie Hermann und deren Erben  
  später Familien Kempter (Juristen und Hofräte) 1771 Familie Schmidt  
  und Hegewald (Königlich-Sächsischer Großfinanzsekretär) 1805 Johann Georg Christian Fischer für Graf von Findlater für 8.000 Taler an Frau Eva Rosina Schmidt  
  Herr Göbel 1811 Johann Georg Christian Fischer erbte von Graf von Findlater  
    1832 Georg Heinrich Graf zu Dohna-Reichertswalde für 8.000 Taler  
    1838 Erblehn- und Gerichtsherr auf Skassa Friedrich Wilhelm Seebe  
    1858 Kauf- und Handelsherr Johann Daniel Souchay heutige Schloss Eckberg
1862 Johann Daniel Souchay kauft das Grundstück von Herrn Göbel, den Hegewaldschen Weinberg. Beide Grundstücke sind ab sofort vereint und bilden das heutige Grundstück vom Schloß Eckberg. Er kaufte ebenso den Dinglingerschen Weinberg.
1878 Witwe Thekla, geborene Schunck, von Johann Daniel Souchay
1878 Cornelia Schunck
1883 Kaufmann und Handelsherr Arthur Bruno Wunderlich, ebenso Eigentümer vom Dinglinger Weinberg
  Die Witwe Wunderlich verpachtet den Eckberg an den damals weltberühmten Hofopernsänger Tino Pattiera und seiner Frau und wohnt selbst am Dinglinger Weinberg.
  Die Witwe Anna Wunderlich verpachtet den Eckberg an die bekannte Filmschauspielerin Grethe Weiser und ihrem Mann Jo Weiser.
1926 Dr. phil. Ottomar Heinsius von Mayenburg ohne den Dinglinger Weinberg
  zu VEB Elbechemie
  Jugendtouristhotel
1991 Rückübertragung an die Erben von Dr. phil. Ottomar Heinsius von Mayenburg
1994 ARGENTA-Unternehmensgruppe in München



[1] Rolf Köhne - "Die Albrechtsschlösser zu Dresden - Loschwitz", Reihe "Dresdner Miniaturen" im Hellerau-Verlag Dresden im Jahr 2000 in zweiter Auflage
[2] Theodor Leuschner, Loschwitz und seine Denkwürdigkeiten, 1928, Seite 5
[3] Dr. K. Großmann, Die Albrechtsschlösser bei Dresden in Geschichtliche Wanderfahrten,  1930
[4] englische Wikipedia
[5] Wikipedia
[6] Illustrirte Zeitung, 16. November 1872, Seite 359

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